SG Friedrichstadt
SG Friedrichstadt | |
Name | Sportgemeinschaft Friedrichstadt |
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Clubfarben | Schwarz-Mohnrot |
Gegründet | 24. Juni 1945 |
Gründungsort | Sportcasino |
Aufgelöst | 30. Juni 1950 |
Sportstätte | Sportpark Ostragehege |
Vorgänger und Nachfolger | |
← ASV Dresden-Friedrichstadt (1933) | |
← SpVgg 02 Dresden-Friedrichstadt (1933) | |
← ATV Dresden (1945) | |
← Dresdner SC (1945) | |
← Post-SG Dresden (1945) | |
← Dresdner Gehörlosen-TSV (Gehörlosensport, 1948) | |
BSG Post Dresden (1949) → | |
BSG VVB Tabak Dresden (Fußball, 1950) → | |
SG Mickten (1950) → | |
BSG Sachsenverlag Dresden (1950) → | |
Hertha BSC/DSC (Fußball, 1950) → | |
BSG Reichsbahn Dresden (Hockey, 1950) → |
Die Sportgemeinschaft Friedrichstadt (kurz SG Friedrichstadt oder SGF genannt) war ein traditionsreicher deutscher Sportclub aus der sächsischen Hauptstadt Dresden, der zwischen 1945 und 1950 bestand.
Inhaltsverzeichnis
Chronik[Bearbeiten]
Die SG Friedrichstadt wurde am 24. Juni 1945, nur 47 Tage nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als Nachfolgeorganisation der verbotenen Friedrichstädter Sportvereine Dresdner SC, ATV Dresden und Post-SG Dresden errichtet. Der 24. Juni 1945 war der erste Tag, an dem man sich offiziell als Mitglied der neuen Sportgemeinschaft eintragen konnte und gilt somit als Gründungstag.
Einer der drei Vorgängervereine, der heutige Post-SV Dresden (Neugründung am 11. Oktober 1990), verließ 1949 die SG Friedrichstadt, konstituierte sich als BSG Post Dresden auf dem Sportplatz an der Hebbelstraße in Cotta neu und übernahm schließlich zum 1. August 1950 die ebenfalls dort beheimatete SG Cotta.
Als Nachfolger des ebenfalls verbotenen Dresdner Gehörlosen-TSV formierte sich 1948 die Gehörlosen-Abteilung der SG Friedrichstadt.
Zum 30. Juni 1950 wurde die SG Friedrichstadt verboten und aufgelöst. Bereits zuvor schlossen sich die Sportler und Mitglieder der SG Friedrichstadt zum Großteil im April und Mai 1950 der nächstgelegenen Sportgemeinschaft SG Mickten (zum 1. Mai 1950 Übertritt zur BSG Sachsenverlag Dresden) an. Die einzige größere Ausnahme hiervon war die etwa 40 Mitglieder zählende Abteilung Hockey, die bei einer Versammlung im Sportcasino am 7. Mai 1950 den Beitritt zur BSG Reichsbahn Dresden (ab 17. Juni 1950 BSG Lokomotive Dresden, seit 26. Oktober 1990 Eisenbahner-SV Dresden) zum 1. Juni 1950 beschloss.
Gründungsaufruf 1945[Bearbeiten]
In der Ausgabe 30 vom 24. Juni 1945 der Tageszeitung für die deutsche Bevölkerung wurde auf Seite 6 der Gründungsaufruf der SG Friedrichstadt veröffentlicht. Er richtete sich an die Mitglieder der verbotenen Friedrichstädter Sportvereine Dresdner SC, ATV Dresden und Post-SG Dresden sowie an die Friedrichstädter Arbeitersportler bis 1933, die hauptsächlich dem ASV Dresden-Friedrichstadt und der SpVgg 02 Dresden-Friedrichstadt angehörten.
In einem offiziellen Brief an den "Hochzuverehrenden Herrn Präsidenten" der sächsischen Landesverwaltung beantragte DSC-Vereinsvorsitzender Alwin Weinhold am 6. August 1945, alle ehemaligen DSC-Vereinsmitglieder automatisch in die SG Friedrichstadt aufzunehmen und ihr auch das Vereinsvermögen sowie den alten Namen zu übertragen. Doch sein Anliegen wurde von einer Versammlung städtischer Sportfunktionäre abgelehnt.
Vorstandswahlen 1947[Bearbeiten]
1947 wählten 300 Mitglieder (davon ca. 250 ehemalige DSCer) erstmals einen Vorstand. Aus der auf den Stadtteil bezogenen Sportgruppe wurde nun eine von Mitgliedern getragene Sportgemeinschaft. Zum Gemeinschaftsleiter der SG Friedrichstadt wurde der ehemalige Arbeitersportler Max Corty gewählt. Sein Stellvertreter wurde Alexander Schreiber und Pressewart Arno Neumann, beide ehemalige Funktionäre der Abteilung Fußball des früheren Dresdner SC. In einem Brief nach West-Deutschland schrieb Alexander Schreiber: "Der alte Club wird wieder auf die Beine gebracht und marschiert zur Zeit als SG Friedrichstadt. Der Name ist heute nicht das Wichtigste. Einmal werden auch wir wieder DSC heißen."
Dominanz des Dresdner SC[Bearbeiten]
In der populären Literatur wird die SG Friedrichstadt bis heute ausschließlich als Nachfolger des Dresdner SC wahrgenommen. Gerade das Vermächtnis des ATV Dresden als einer der wichtigsten deutschen Turnvereine ist heute überhaupt nicht mehr präsent. Die zahlenmäßige Dominanz des Dresdner SC unter den drei Vorgängervereinen in der neuen SG Friedrichstadt war jedoch folgerichtig: Die Post-SG Dresden war zwar im Sportpark Ostragehege beheimatet, aber als einziger Verein für alle Dresdner Reichsbahner nicht auf die Friedrichstadt beschränkt. Der ATV Dresden hingegen war zwar in seinem Selbstverständnis vor allem der älteste, größte und bedeutsamste Dresdner Turnverein, aber auch seit über einem Jahrhundert in der Friedrichstadt verwurzelt. Doch die ATV-Turnhalle an der Permoserstraße war komplett zerstört und die wichtigsten ATV-Sportarten Turnen, Fechten und Schießen litten als urdeutsche Sportarten zunächst unter einem weitergehenden Betätigungsverbot durch die Direktive Nr. 23.