Internationales Rudolf-Harbig-Meeting 1998
| Internationales Rudolf-Harbig- Meeting 1998 | |
| DSC-Leichtathletik-Wettkämpfe | |
| Internationales Rudolf-Harbig-Gedächtnis-Sportfest |
Das Internationale Rudolf-Harbig-Meeting 1998 wurde am Samstag, den 20. Juni 1998 ab 13 Uhr von der Abteilung Leichtathletik des Dresdner SC im Heinz-Steyer-Stadion im Sportpark Ostragehege ausgerichtet.
Bericht[Bearbeiten]
Mit dem Internationalen Rudolf-Harbig-Meeting ging am Samstag im Heinz-Steyer-Stadion eine achtjährige Leichtathletik-Abstinenz für Elbflorenz zu Ende. Die lange Pause seit den letzten DDR-Meisterschaften 1990 scheint jedoch beim einst so begeisterungsfähigen Dresdner Publikum seine Spuren hinterlassen zu haben. Nur rund 2.000 Zuschauer fanden trotz bester Witterung den Weg in die früher rekordträchtige Arena. Für die Organisatoren um Manager Dieter Albertus ebenso eine Enttäuschung wie für die knapp 100 Starter aus dem In- und Ausland. DSC-Lokalmatadorin Heike Meißner ärgerte sich: "Da haben sich viele in den letzten Jahren beschwert, dass keine großen Leichtathletikveranstaltungen stattfinden. Nun gibts endlich wieder einen Höhepunkt und nur wenige kommen." Auch Cheforganisator Dieter Albertus konnte seinen Frust kaum verbergen: "Wir haben uns wirklich alle Mühe gegeben, anlässlich des 100. DSC-Geburtstages wieder an alte Traditionen anzuknüpfen, konnten ein attraktives Starterfeld auf die Beine stellen. Das hätte einfach mehr Zuschauer verdient gehabt." Gründe für den schwachen Zuspruch mag es viele geben. Die Fußball-WM ist vielleicht einer. Sicher braucht es auch noch mehr zugkräftige Asse, damit die Fans ins Stadion gelockt werden. Helmut Ebert, Manager der Hürdensprinter Mike Fenner und Falk Balzer, meinte: "Das braucht seine Zeit. Es muss sich herumsprechen, dass hier wieder guter Sport geboten wird. Deshalb sollten die Dresdner Geduld haben. Mit einigen prominenten Startern wie Diskuswerfer Lars Riedel könnte man schon beim nächsten Mal mehr Fans anlocken."
Die Zuschauer, die schon diesmal im Steyer-Stadion mit ihrem Beifall für eine stimmungsvolle Kulisse sorgten, brauchten ihr Kommen nicht bereuen. Spannende Wettbewerbe bescherten einen kurzweiligen Nachmittag. So egalisierte der Offenburger Steffen Kolb über 400 m Hürden in 49,61 Sekunden seine deutsche Jahresbestleistung und verwies den Dresdner Thomas Goller, der mit 50,30 Sekunden die 50-Sekunden-Schallmauer noch nicht knacken konnte, auf Rang zwei. Kolb sicherte sich damit das Ticket für den Europacup am kommenden Wochenende in St. Petersburg. Zu überzeugen mit einem neuen Stadionrekord wusste auch der Jenaer Falk Balzer, der sich mit guten 13,27 Sekunden im Hürdensprint gegen Mike Fenner (Berlin/13,36) durchsetzte. Auch er ist für St. Petersburg nominiert, wo er den verletzten Florian Schwarthoff vertritt. Zu deutscher Jahresbestleistung über 100 m Hürden lief die Mannheimerin Caren Sonn in 13,12 Sekunden. Sehenswert der Dreisprungwettbewerb der Männer, den der Ungar Zsolt Czingler mit guten 17,20 m für sich entschied. Über 800 m siegte erwartungsgemäß der Kenianer Laban Rotich (1:46,35 min.) und im Stabhochsprung der Frauen gabs gleich zwei Rekorde. Die Südafrikanerin Elmerie Gerryts gewann mit 4,22 m und stellte damit eine neue afrikanische Bestleistung auf. Die gleiche Höhe bewältigte die Ungarin Eszter Szemeredy, was Platz zwei und neuen Landesrekord bedeutete. Um Rekorde ging es dagegen im "Nostalgierennen" über zwei Meilen weniger. Dennoch fand der Lauf der "Oldies" mit Werner Schildhauer, Olaf Beyer, Waldemar Cierpinski, Karl-Heinz Leiteritz, Andreas Busse und Eyk Fricke großen Applaus. Es gewann übrigens der Ex-Europameister über 800 m, Olaf Busse, der im Schlussspurt noch den Dresdner "Karli" Leiteritz und den ehemaligen Marathon-Olympiasieger Waldemar Cierpinski abfing.