Vereinsgeschichte
Die Vereinsgeschichte des Dresdner SC und seiner Vorgängervereine.
Zur besseren Lesbarkeit ist die Vereinschronik in Jahrzehnte untergliedert.
Inhaltsverzeichnis
1840er Jahre
11. Dezember 1843
Neun junge Männer unter der Leitung von Ernst Steglich, Hermann von Lindeman und Moritz von Lindeman gründen am 11. Dezember 1843 den Dresdner Turnverein als ersten Sportverein in der Stadt Dresden und drittältesten Sportverein im Königreich Sachsen nach dem TV 1840 Falkenstein und der ebenfalls 1843 gegründeten TG Plauen. Dieser Tag gilt heute als die Geburtsstunde des Dresdner Vereinssports.
12. Februar 1844
Am 12. Februar 1844 fand die offizielle Gründungsfeier des Dresdner TV statt. Unter den 30 dabei anwesenden Männern war auch Dr. Hermann Köchly, Oberlehrer an der Dresdner Kreuzschule.
4. September 1844
Der Dresdner TV veranstaltet am 4. September 1844 sein erstes Schauturnen.
1846
Ernst Steglich, Gründungsmitglied des Dresdner TV, gibt ab 1846 die neue Zeitschrift Der Turner heraus.
9. Mai 1847
Die Vereinsfahne des Dresdner TV wird am 9. Mai 1847 geweiht.
1847
Als erster deutscher Sportverein gestattet der Dresdner TV auch Frauen den Zutritt. 1847 wird ein "Turnlehrgang für Erwachsene des weiblichen Geschlechts" eingerichtet.
1848
Der Dresdner TV hat nur wenige Jahre nach seiner Gründung 1848 schon 2.973 Mitglieder, darunter 1.431 turnende Kinder.
1850er Jahre
16. Oktober 1850
In der Friedrichstraße 56 im Dresdner Stadtteil Friedrichstadt wird am 16. Oktober 1850 die Königlich-Sächsische Turnlehrerbildungsanstalt eröffnet.
1. Januar 1855
Auf dem städtischen Platz am Schießhaus in der Wilsdruffer Vorstadt (in der Nähe des heutigen Bahnhofs Dresden-Mitte) weiht der Dresdner TV am 1. Januar 1855 seine erste eigene Turnhalle ein.
30. Oktober 1858
Der Anglo-American Club Dresden wird am 30. Oktober 1858 im Hotel Bellevue gegründet. Der Kulturverein der amerikanisch-britischen Gemeinde in Dresden bietet seinen Mitgliedern auch Sportmöglichkeiten.
1860er Jahre
17. Januar 1861
Der Turnverein für Neu- und Antonstadt Dresden wird am 17. Januar 1861 gegründet.
6. Februar 1861
Am 6. Februar 1861 formiert Ernst Wilhelm Staberoh eine 15 Mann starke Fechtriege im TV Neu- und Antonstadt Dresden, die Keimzelle der späteren Abteilung Fechten des Dresdner SC. Zunächst wurde mit Florett, ab 1864 auch mit Säbel gefochten.
1861
In Dresden lebende Engländer gründen 1861 den Dresden Cricket Club.
12. August 1863
Am 12. August 1863 empfängt der Dresden Cricket Club die Cambridge University. Das Kricketspiel wird im Ostragehege ausgetragen.
12. Juni 1865
Die neue Abteilung Sängerschaft des Dresdner TV weiht am 12. Juni 1865 ihre Fahne.
1865
Der Dresdner TV benennt sich 1865 um in Allgemeiner Turnverein zu Dresden.
1870er Jahre
1872
Die Trommler- und Pfeiferabteilung, der Spielmannszug des ATV Dresden, wird 1872 gegründet.
18. Oktober 1873
In Dresden lebende Engländer gründen auf Initiative der Studenten G. C. H. Brown und William Sapte am 18. Oktober 1873 den Dresden Football Club, der zunächst Leichtathletik und Rugby betreibt. Zum ersten Vorsitzenden wird John Smith Gilderdale von den 64 Gründungsmitgliedern gewählt. Der DFC trainiert meist auf einer Wiese am Großen Garten.
Juli 1875
In Dresden findet vom 25. bis zum 27. Juli 1875 der 6. Deutsche Turntag statt.
13. Mai 1876
Der Dresdner Schachbund, ältester Vorgängerverein der späteren Abteilung Schach des Dresdner SC, wird am 13. Mai 1876 gegründet. Um die Jahrhundertwende avancierte der später in Dresdner Schachverein umbenannte Klub zum größten Schachverein Deutschlands.
1877
In Löbtau bei Dresden wird 1877 der Turnverein Löbtau gegründet. 1933 wurde der Verein in Deutsche Turnerschaft 1877 Löbtau umbenannt.
1880er Jahre
1890er Jahre
1900er Jahre
1910er Jahre
1920er Jahre
1930er Jahre
1940er Jahre
1. Dezember 1940
Im Berliner Olympiastadion werden die DSC-Fußballer mit einem 2:1 nach Verlängerung gegen den 1. FC Nürnberg am 1. Dezember 1940 erstmals Deutscher Pokalsieger.
1941
DSC-Fußballstürmer Fritz Machate schoss in 36 Pflichtspielen in der Saison 1940/1941 sagenhafte 56 Tore.
2. November 1941
Mit einem 2:1 gegen den FC Schalke 04 verteidigen die DSC-Fußballer am 2. November 1941 im Berliner Olympiastadion den Pokal und dürfen sich in der Folge bis 1962 DFB-Rekordpokalsieger nennen. Bereits bei Kriegsbeginn 1939 war ein halbes Dutzend DSC-Stammspieler von der Wehrmacht eingezogen worden. Nach diesem Triumph aber wird der Großteil der Stammelf an die Front berufen. In einigen Spielen muss der DSC fortan sogar mit seiner Juniorenmannschaft antreten. Die DSC-Kicker hatten sich nicht von den Nazis vereinnahmen lassen. Sie wurden erfolglos zum Eintritt in die NSDAP und teilweise SS gedrängt. Und dies sollte kurzfristige Folgen haben. "Hat der DSC auf seine Reserven und seinen Nachwuchs genügend Wert gelegt?", fragt die Presse damals. DSC-Vereinsführer Alwin Weinhold antwortet direkt im Kicker: "Die Reserven stehen jetzt aus zeitbedingten Gründen nicht zur Verfügung. Genannt wird vielfach die Bombenbesetzung bei Schalke 04, das fast in friedensmäßiger Besetzung spielt. Den DSC kümmert dies nicht. Wenn der DSC sechs Stammspieler abgegeben hat und dafür drei Gastspieler erhalten hat, so liegt wohl kein Grund vor, zu behaupten, er habe nur durch die Gastspieler seine Erfolge der letzten Zeit erreicht. Ab November 1941 mußten dann Kreß, Pohl, Dzur, Schubert und Boczek an die Front, Miller und Carstens wechselten als Gastspieler die Standorte und durften laut NSRL nicht mehr für den DSC spielen. Damit standen mit Schön, Kugler, Kreisch und Hempel nur noch vier Stammspieler zur Verfügung. Zuletzt sei noch vermerkt, daß Schaffer operiert wurde und verletzungsbedingt nicht einsatzbereit war. So gilt es nun, auf die Reserven und den Nachwuchs zurückzugreifen und eine neue Mannschaft aufzubauen. Und wo sind diese Reserven? Sämtliche Spieler unserer Reservemannschaft, mit Ausnahme von Heinlein, befinden sich ebenfalls im Wehrmachtsdienst. So blieb nur der Rückgriff auf die Jugendmannschaft, was besonderer Genehmigungen bedurfte. Zwei wurden eingesetzt, einer war verletzt, drei Gastspieler erhielten von der Luftwafffe keine Spielgenehmigung."
19. April 1942
"Das ist eine unerhörte Sensation!" Die Fußballwelt schaut staunend und ungläubig auf Bischofswerda. Als Titelverteidiger wurde dem DSC doch tatsächlich auferlegt, sich für den Pokal über eine eigens vorgeschaltete Zwischenrunde erst qualifizieren zu müssen. Und auch nach diesem Spiel am 19. April 1942 hätte der DSC noch drei Siege hinlegen müssen, um in der 1. Hauptrunde des Pokals zu stehen. Der Sport-Club reist mit seiner Rumpftruppe trotzdem voller Zuversicht nach Bischofswerda, denn selbst mit dieser Mannschaft, bestehend aus Reserve- und Jugendspielern, sollte ein Sieg gegen den Zweitligisten SV Bischofswerda 08 garantiert sein. Und dort rechnet natürlich auch niemand mit einer Sensation. Gerade mal 1.500 Zuschauer wollten die dritte Garde des DSC sehen. Aber der Bezirksklassist Bischofswerda wuchs über sich hinaus und gewann gegen den Dresdner SC mit 3:2. So ein Spiel hatte Bischofswerda noch nicht gesehen. Ganz Deutschland nicht, denn dies war die bis dahin größte Pokalsensation aller Zeiten. Dann noch mal Hoffnung beim DSC und Frust bei Bischofswerda: Aber der Protest des DSC wegen eines nachweisbar nicht spielberechtigten Akteurs der Bischofswerdaer wurde vom Fachamt Fußball einfach abgewiesen. Nachdem der DSC aus besagten Gründen schon seinen Sächsischen Gaumeistertitel 1942 nicht verteidigen konnte, war der Pokal-Titelverteidiger nun auch draußen, lange bevor der Wettbewerb überhaupt richtig begonnen hatte.
27. Juni 1943
Endlich hat es geklappt: Mit einem 3:0 gegen den FV Saarbrücken wird der DSC am 27. Juni 1943 vor 80.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion Deutscher Meister. DSCer Herbert Pohl lief auf, obwohl er im Krieg seinen linken Arm verloren hatte. Fast alle DSCer sind inzwischen Soldaten geworden. Die 18 Gauligaspiele vor der Endrunde enden trotzdem mit einem Rekord: 36:0 Punkte und 136:14 Tore. 200.000 Menschen aus nah und fern feierten die DSC-Meisterkicker bei ihrer Ankunft auf Dresdens Straßen.
18. Juni 1944
Mit einem 4:0 über den Luftwaffen-SV Groß-Hamburg wird der Deutsche Meistertitel vom DSC am 18. Juni 1944 im Berliner Olympiastadion verteidigt. Obwohl der Endspielort aus Angst vor Bomben geheim gehalten wurde, kamen 76.000 Zuschauer. Die gemeinsame Kriegsausgabe von Kicker und Fußball schrieb: "Dresden bleibt des Reiches Fußballresidenz. Mit unnahbarer Überlegenheit wies der DSC seine stürmischen Herausforderer ab. So wie einst niemand die Vormachtstellung Nürnberg-Fürths oder Schalkes antasten und anzweifeln konnte, so vermag jetzt keiner die Herrschaft des Ostrageheges zu leugnen! Sich in Kriegszeiten zu behaupten, erscheint uns erst recht bewundernswert! Den Dresdnern ist wahrhaftig in dieser Endrunde nichts geschenkt worden. Eine gesunde Mischung aus alt und jung, von Heißspornen und kalten Taktikern, von Künstlern und sachlichen Ballarbeitern verschmolz harmonisch zu dieser prächtigen Meistereinheit. Der große Sieg des DSC festigte in der großen deutschen Fußballgemeinde den Glauben an die Macht der Überlieferung, an die Macht der Mannschaftswerdung, an die Macht der in den Jahren organisch entwickelten Vereinsmeisterschaft, deren Abgeordnete ja nur die Erste ist. Eine Fußballelf ist nicht die Summe von elf Spielern, so wenig die Melodie die Summe von Tönen ist. Die Urkräfte der heutigen Meisterschaft des Dresdner Sport-Clubs – dieser großen Sportgemeinschaft Sachsens – zog die Mannschaft schon aus der Arbeit der Friedensjahre. Der Einfluß ihrer alten Kämpen Kreß und Richard Hofmann mag hierfür symbolisch sein. Der Titel zahlt somit nicht nur den Lohn an die elf Spieler und nicht bloß für die Taten von 90 Minuten, von einem Jahr... Weil der Deutsche Meister aus einer Mannschaft geformt wird, die ein Jahrzehnt und länger diesem Ziel zustrebte, darum gönnen ihm die echten Fußballhasen so von Herzen den Triumph. Schon träumt der DSC vom nächsten Jahr. Ihm winkt ein Ruhm, der selbst Nürnberg und Schalke verwehrt blieb: dreimal hintereinander Deutscher Meister zu werden."
1. August 1944
Aus dem Double wird nichts. Der Pokal wird am 1. August 1944 kriegsbedingt abgebrochen. Die DSC-Fußballer verteidigten kurz zuvor ihren Sächsischen Gaupokal.
31. Dezember 1944
Der DSC wird am 31. Dezember 1944 mit einem 6:0 gegen den TV 1846 Meißen Dresdner Bezirksmeister 1944/1945. Danach bricht der Spielbetrieb kriegsbedingt endgültig zusammen. So blieb nur der Traum vom dritten Deutschen Meistertitel in Folge, der dem DSC allgemein zugetraut wurde.
13. Februar 1945
Dresden versinkt in Schutt und Asche. Die erste Zielmarkierungsbombe der englisch-amerikanischen Bomberverbände wurde am 13. Februar 1945 auf die Südostkurve des DSC-Stadions im Ostragehege abgeworfen. Auch viele Sportanlagen, Hallen und Bäder wurden ein Raub der Flammen, darunter das Güntzbad und die Ilgen-Kampfbahn. Komplett zerstört wurden die Turnhalle und alle anderen Gebäude des ATV Dresden an der Permoserstraße 11–15 in der Wilsdruffer Vorstadt. Das komplette Areal wurde Anfang der 1950er Jahre großflächig beräumt und zwischen 1960 und 1966 mit dem Haus der Presse und hierzu gehörenden Gebäuden überbaut. Die Permoserstraße als Verbindungsstraße zwischen Maxstraße und Devrientstraße hatte somit aufgehört zu existieren. Die heutige Permoserstraße im Stadtteil Johannstadt verläuft seit 1971 auf dem ehemaligen nördlichen Abschnitt der Wintergartenstraße.
8. Mai 1945
Mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 waren dem Dresdner SC und dem ATV Dresden jegliche Betätigung verboten.
30. Mai 1945
Der Rat der Stadt Dresden beschließt am 30. Mai 1945: "Das gesamte Vermögen der NSDAP, DAF und der sonstigen politischen Gliederungen der national-sozialistischen Bewegung wird von der Stadt Dresden übernommen." Dies galt somit auch für die Sportvereine. Der Dresdner SC und der ATV Dresden waren enteignet.
7. Juni 1945
Der Rat der Stadt Dresden beschließt am 7. Juni 1945: "Das Aufgabengebiet der Leibesübungen wird auch weiterhin vom Stadtgesundheitsamt bearbeitet. Vom Rat der Stadt wird ein Sportamt geschaffen und der Abteilung Gesundheitswesen angegliedert. Das Sportamt übernimmt die kommissarische Verwaltung des Vermögens der Dresdner Sportorganisationen." Oberbürgermeister Dr. Rudolf Friedrichs (SPD) setzt Fritz Heinicke (SPD) als ersten Leiter des Sportamts ein.
11. Juni 1945
Sportamtsleiter Fritz Heinicke organisiert am 11. Juni 1945 die erste offizielle Zusammenkunft mit verdienten Männern des Sports, um die zu gehenden Schritte zu beraten. Vier Tage später ist am 15. Juni 1945 in der Dresdner Tagespresse folgender Aufruf von Oberbürgermeister Dr. Rudolf Friedrichs zu lesen: "Alle Sportler, die ehrlichen Willens sind, melden Sie sich sofort in Ihrem Bezirk, Ortsteil oder Verein. Vor allem gilt mein Aufruf den ehemaligen Arbeitersportlern aller Sportarten. Kommt und helft mit! Der Arbeitersport, der 12 Jahre unterdrückt wurde, wird die Führung im Sport übernehmen. Dazu sind die Arbeitersportler nicht nur berechtigt und verpflichtet, sondern vor allem qualifiziert." Der Aufruf verfehlte seine Wirkung nicht. Am 15. Juni 1945 berieten die Schachspieler, am 23. Juni 1945 die Tennisspieler, am 19. und 20. Juni 1945 die Fußballer und am 7. Juli 1945 die Schwimmer und Bergsteiger über den künftigen Weg des Sports in Dresden.
17. Juni 1945
Am 17. Juni 1945 organisiert das Sportamt das erste Fußballspiel in Dresden nach dem Zusammenbruch. Die Auswahlmannschaft Dresden-Neustadt unterliegt der Auswahlmannschaft Dresden-Altstadt mit 1:6 (1:1). Die Partie wurde um 14:30 Uhr auf dem Sportplatz an der Malterstraße im Stadtteil Löbtau angepfiffen. Den Stellenwert dieser Begegnung erkennt man an der Anwesenheit von maßgeblichen Entscheidungsträgern der Besatzungsmacht und der von ihr eingesetzten Stadtverwaltung. So waren der stellvertretende sowjetische Stadtkommandant Oberst Sergej Gorochow, Oberbürgermeister Dr. Rudolf Friedrichs, Bürgermeister Kurt Fischer, Gesundheitsdezernent Dr. Eduard Grube und Sportamtsleiter Fritz Heinicke unter den Zuschauern. Die Neustadt spielte in schwarz-weiß gestreiften Hemden der Dresdner Sportfreunde 01. Die Altstadt lief in roten DSC-Trikots mit Richard Hofmann, Herbert Pohl und Helmut Schön auf. Als Kapitän wirkte mit Heinz Hempel ein weiterer DSC-Akteur.
30. Juni 1945
Das Sportamt der Stadt Dresden verfügt am 30. Juni 1945 beim Rat der Stadt Dresden die Auflösung aller im Reichsbund für Leibesübungen organisierten Vereine in Dresden. Am gleichen Tag war in der Dresdner Tagespresse zu lesen: "Alle Turn-, Spiel- und Sportvereine oder sonstige Leibesübungen treibende Organisationen gelten als aufgelöst. Das gesamte Vermögen oder sonstige Vermögenswerte sind von der Stadtverwaltung Dresden beschlagnahmt, die ausschließlich das Verfügungsrecht über das Vermögen und die Vermögenswerte hat. Alle Vorsitzenden und Kassierer genannter Vereine oder Organisationen werden aufgefordert, sofort ihr gesamtes Vermögen und ihre gesamten Vermögenswerte beim Rat zu Dresden, Sportamt, anzumelden. Kassenbücher, Mitgliederlisten oder sonstige Unterlagen sind mitzubringen. Anmeldungen täglich 13 bis 16 Uhr in der Stadtverwaltung, Melanchthonstraße 9, Zimmer 51."
8. September 1945
Die sowjetische Stadtkommandantur Dresdens mit ihrem neuen Leiter Oberst Ilja Spiridonow untersagt am 8. September 1945 völlig überraschend die Ausübung jeglichen Sports. Es durften keinerlei Wettbewerbe mehr ausgetragen werden. Ebenso wurde die Auflösung des Sportamts verfügt.
17. Dezember 1945
Die Direktive Nr. 23 des Alliierten Kontrollrats in Deutschland zur "Beschränkung und Entmilitarisierung des Sportwesens in Deutschland" regelt am 17. Dezember 1945 die Neuordnung des Sports im Deutschen Reich. In Satz 1 heißt es: "Allen vor der Kapitulation in Deutschland bestehenden sportlichen, militärischen oder paramilitärischen athletischen Organisationen (Klubs, Vereinigungen, Anstalten und andere Organisationen) wird jede Betätigung untersagt, und sie sind bis zum 1. Januar 1946 spätestens aufzulösen." Damit steht endgültig fest, dass der DSC auch auf dem Papier spätestens bis zum 31. Dezember 1945 vollständig aufzulösen ist. Die Sportgemeinschaft Friedrichstadt wird als Nachfolgeorganisation aller Friedrichstädter Sportvereine und aller in der Friedrichstadt wohnenden Sportler gegründet. Bei der SG Friedrichstadt wird hauptsächlich Fußball, Leichtathletik (unter dem alten DSCer Hans Beger) und Hockey betrieben. Das urdeutsche Turnen und Fechten, wie beim ATV Dresden betrieben, lehnen die Besatzer komplett ab. Diese Sportarten bleiben verboten.
7. März 1946
Mit der Gründung der Freien Deutschen Jugend am 7. März 1946 wird das totale Sportverbot in Dresden aufgehoben.
17. März 1946
Anpfiff zur verkürzten Fußballsaison 1945/1946: Der organisierte Punktspielbetrieb beginnt in Form eines "Fußball-Aufbauturniers" am 17. März 1946. Nicht mehr die Vereine sind die Träger des Sports, sondern die neu gegründeten Stadtbezirke. Das Turnier findet in zwei Staffeln mit je zehn Mannschaften statt. Ob die SG Friedrichstadt teilgenommen hat und wenn ja, welchen Platz sie belegte, ist nicht bekannt.
6. Juli 1946
Das Endspiel im "Fußball-Aufbauturnier" gewinnt die SG Striesen mit 4:1 gegen die SG Löbtau am 6. Juli 1946 im Ostragehege und wird somit erster Dresdner Stadtmeister nach dem Zusammenbruch.
5. August 1946
In einer Aktennotiz des neuen Sportamtsleiters Rudolf Böttger vom 5. August 1946 heißt es: "Die SMA wünscht eine Aktivierung des Sports insofern, als der Sport für das Volk, insbesondere für die Jugend, als Erziehungsfaktor beim Aufbau des neuen demokratischen Deutschlands in Erscheinung tritt. Folgende Sportarten gelten als genehmigt: Fußball, Handball, Faustball, Volleyball, Hockey, Tennis, Schwimmen (Rettungsschwimmen), Gymnastik, Leichtathletik, Radfahren, Wasserfahren."
1. Oktober 1946
In ihrem ersten Nachkriegsspiel besiegen die Hockeyspieler der SG Friedrichstadt die SG Söbrigen am 1. Oktober 1946 mit 4:1.
9. September 1948
Zuschauerrekord im Stadion im Ostragehege, welches jetzt den Namen des Kommunisten Heinz Steyers erhält: 80.000 Zuschauer sehen am 9. September 1948 einen Auftritt des Alexandrow-Ensembles der sowjetischen Armee. Eigentlich sollte das Stadion den Namen des DSC-Stars Rudolf Harbig erhalten, was aber von den Politikern abgelehnt wurde. Letztendlich gab es später aber doch noch ein Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden, als die Ilgen-Kampfbahn an der Lennéstraße 1951 umbenannt wurde.
14. November 1948
Rückkehrer "König Richard" Hofmann trifft in seinem ersten Fußballspiel für die SG Friedrichstadt am 14. November 1948 viermal. Endstand: 23:0 im Punktspiel gegen die SG Lommatzsch, der höchste Sieg der Vereinsgeschichte.
29. Mai 1949
Die SG Friedrichstadt unterliegt am 29. Mai 1949 bei der ZSG Union Halle im Viertelfinale um die Ostzonenmeisterschaft im Fußball mit 1:2. Die Hallenser waren als Prototyp der geplanten Betriebssportgemeinschaften als Meister vorgesehen und durften als einzige Mannschaft der Endrunde im heimischen Stadion spielen (ansonsten nur neutrale Plätze).
31. Dezember 1949
Im Abschiedsspiel des fast 44-jährigen Richard Hofmann besiegen die Friedrichstädter am Silvesterabend 1949 im ersten Flutlichtfußballspiel Deutschlands die DDR-Nationalmannschaft im Heinz-Steyer-Stadion im Ostragehege mit 2:0.