SV Guts Muts Dresden

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Vereinslogo des historischen Dresdner SV Guts Muts e. V.

Die Sportvereinigung Guts Muts Dresden (kurz SV Guts Muts Dresden genannt) war ein 1964 angedachter und letztlich fiktiv bleibender Dresdner Fußballclub.

Geschichtlicher Hintergrund

Der DTSB beschloss am 16. August 1965, Fußballclubs zu bilden, die aus den bestehenden Sportclubs herausgelöst werden sollen. Seinen Ursprung hatte diese Maßnahme in einem internen Papier des DFV von 1964. Dessen Generalsekretär Kurt Michalski schlug die Umstrukturierung in seiner geheimen Gliederung über Probleme des DDR-Fußballs vor. Er hielt es dabei für vorteilhaft, wenn die neuen Fußballclubs bürgerliche Namen bekämen. Geradezu sensationell war sein Vorschlag, aus dem SC Leipzig wieder den VfB Leipzig zu machen. Für Dresden hingegen war er nicht ganz so mutig. Doch auch hier wird er traditionell: Die aus dem SC Einheit Dresden zu entlassende Sektion Fußball könne den Namen SV Guts Muts Dresden tragen. Dies in Erinnerung an die historischen Vereine TV Guts Muths Striesen (1884–1896), ATV Guts Muths Dresden-Striesen (1896–1913), TV Guts Muths Dresden (1913–1920 und 1922–1946), Dresdner FC Guts Muts (1902–1904), Dresdner SV Guts Muts (1904–1920 und 1922–1946) und Dresdner TSV Guts Muts (1920–1922 bzw. 1943).

Das Zentralkomitee der SED beschloss am 18. August 1965: Die bisher in den Sportclubs bestehenden Fußballsektionen werden ab 1.1.1966 aus den Sportclubs herausgelöst und als selbständige Fußballclubs aufgebaut bzw. einer großen Betriebssportgemeinschaft angegliedert.

Die Herauslösung der Sektion Fußball aus dem SC Einheit in eine Betriebssportgemeinschaft wurde schließlich im Dezember 1965 beschlossen. Im Gegensatz zu anderen DDR-Städten kam es nicht zur Bildung eines Fußballclubs. Die DDR-Führung hatte Angst, ein 1. FC Dresden, gegründet als Fusion der Fußballer von SC Einheit und SG Dynamo, könnte mit dem von ihnen verhassten Dresdner SC in Verbindung gebracht werden. Ebenso war Stasi-Minister Erich Mielke nicht bereit, seine Dynamo-Mannschaft in Dresden aufzugeben. Die geheimen Fusionspläne wanderten wieder in die Schublade.

Die Sektion Fußball des SC Einheit Dresden mit ihren 16 Fußballmannschaften machte sich letztlich am 6. Januar 1966 unter der Bezeichnung Fußball-Spielvereinigung Lokomotive Dresden selbstständig. Das westliche bürgerliche Kürzel FSV wurde dem Verein dabei erst nach längerem Hin und Her zugestanden. Clubfarben der von der Deutschen Reichsbahn und der Hochschule für Verkehrswesen unterstützten Betriebssportgemeinschaft wurden Rot und Schwarz. Am 12. Januar 1966 fand die offizielle Gründungsfeier der FSV Lokomotive Dresden statt. Mit dem neuen Vorsitzenden Herbert Haufe und Günter Köhler wurden der 1. und 2. Vorsitzende der BSG Lokomotive Dresden zur FSV Lokomotive Dresden "delegiert".

Dresdner Fußballvereinigung Dynamo

Übrigens kam es auch bei der SG Dynamo zu einer Umbenennung: Die Dresdner Fußballvereinigung Dynamo wurde am 13. Januar 1966 als Nachfolger der SGD gegründet. Da der Beschluss zur Umbenennung von der Sportvereinigung Dynamo jedoch nicht bestätigt wurde, spielte der Club als SG Dynamo Dresden weiter.

Zweieinhalb Jahre später erklärte der DTSB-Bezirksvorstand auf Anordnung der SED-Bezirksleitung Dresden die SG Dynamo Dresden am 28. Juli 1968 zum Fußball-Leistungszentrum des Bezirkes Dresden. Dadurch war die FSV Lokomotive Dresden nunmehr auch offiziell dazu verpflichtet, sämtliche Talente an die SG Dynamo Dresden abzuführen. Der Sturz in die sportliche Bedeutungslosigkeit war fortan nicht mehr aufzuhalten. Werner Krolikowski, Erster Sekretär der SED-Bezirksleitung Dresden, bevorzugte eigentlich den zivilen Vertreter FSV Lokomotive Dresden, was die Bezirksleitung auch dem FSV-Leiter Herbert Haufe mitteilte. Auch das Ministerium für Verkehrswesen war bereit, neben dem 1. FC Lokomotive Leipzig eine zweite DDR-Oberliga-Mannschaft zu finanzieren. In einem internen Machtkampf der Politbonzen setzte sich am Ende jedoch Erich Mielke mit seiner Stasi-Mannschaft SG Dynamo Dresden durch. Dynamo-Clubchef wurde der ehemalige FSV-Geschäftsführer Wolfgang Hänel. Als erster FSVer musste Stürmer Eduard Geyer zur SGD wechseln.