Zeit des Nationalsozialismus

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Nationalflagge des Deutschen Reichs von 1935 bis 1945. Diese Abbildung bezweckt ausschließlich die Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens gemäß § 86 Abs. 3 StGB.

In der Zeit des Nationalsozialismus zwischen 1933 bis 1945 musste sich der Dresdner SC wie alle deutschen Spitzenvereine im Fußball und in der Leichtathletik mit den neuen Machthabern arrangieren.

So wurden unliebsame Mitglieder aus dem Verein ausgeschlossen und 1935 musste die sogenannte Einheitssatzung des DRL übernommen werden.

Der DSC wurde bei seiner Monatsversammlung am 4. Mai 1933 durch den Beauftragten des Sportkommissars für die Kreishauptmannschaft Dresden "gleichgeschalten". Die Abteilungsleiter wurden am 30. Mai 1933 bestätigt.

Vereinssatzung[Bearbeiten]

Am 18. April 1935 musste der Dresdner SC in weiten Teilen die sogenannte Einheitssatzung des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen (DRL) übernehmen. Von der Mitgliederversammlung gewählt werden durfte nun nur noch der Vereinsführer, welcher seinen Führerrat selbst zu bestimmen hatte.

Am 17. Mai 1940 musste der DSC schließlich die geänderte Einheitssatzung des nunmehrigen Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen (NSRL) übernehmen. Der Vereinsführer wurde nun vom NSRL bestellt und durfte nicht mehr gewählt werden.

Satzungsänderungen im Vereinsregister ab 1933[Bearbeiten]

"10. Juli 1935. Am 18. April 1935 ist eine neue Satzung errichtet worden."

Auszug Eintrag 24 VR 243 AG Dresden

Einladung zur außerordentlichen Mitgliederversammlung am 17. Mai 1940
"12. Dezember 1940. Am 17. Mai 1940 ist eine neue Satzung errichtet worden, die am 6. Dezember 1940 in den §§ 7 und 8 geändert worden ist. Der Vorstand bedarf zu jeder entgeltlichen oder unentgeltlichen Verfügung über Grundbesitz des Vereins der Zustimmung des Führers des NSRL."

Auszug Eintrag 29 VR 243 AG Dresden

"20. November 1943. Durch Beschluß der Hauptversammlung vom 30. April 1943 ist die Satzung in § 1 geändert worden."

Auszug Eintrag 31 VR 243 AG Dresden

Vereinszeitung[Bearbeiten]

Titelseite der Ausgabe 10/1937 der DSC-Nachrichten. Diese Abbildung bezweckt ausschließlich die Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens gemäß § 86 Abs. 3 StGB.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Hakenkreuz erst ab der Ausgabe 10/1937 auf der Titelseite der DSC-Nachrichten abgebildet. Bei vielen anderen Vereinen war dies deutlich eher der Fall, auch in Dresden: Der alte DSC-Rivale Dresdner SG 1893 publizierte das Hakenkreuz beispielsweise schon auf der Titelseite der Ausgabe 10/1933 seiner Vereinszeitung Der Parkjäger in großer Aufmachung.

Ausschluss von Mitgliedern[Bearbeiten]

In der Ausgabe 4/1933 der DSC-Nachrichten erschien der mehrseitige Beitrag "Mitgliederbewegung in der Zeit vom 1. Dezember 1932 bis Mitte März 1933". Er enthielt die Auflistungen von 211 Austritten, 44 Streichungen wegen Nichterfüllung der Beitragspflichten, 36 Mitgliedern mit unbekannter Adresse und 58 Neuaufnahmen.

"Der Vorstand hat sich mit aller Kraft eingehendst mit dem Mitgliederwesen beschäftigt. Die Mitgliederzahl und der Eingang der Mitgliedsbeiträge sind einer sorgfältigen Prüfung unterzogen worden. Das Mahnwesen ist neu geregelt und bürgt nunmehr für Stetigkeit. In aller Kürze werden wir im DSC nur noch Mitglieder führen, die nicht nur Mitgliederrechte, sondern auch ihre Mitgliederpflichten kennen. (...) Die augenblicklichen Verhältnisse veranlassen uns, bei Neuaufnahmen besondere Sorgfalt zu beachten. Wir haben daher beschlossen, von jedem Anmeldenden zwei Bürgschaften zu fordern. DSCer, üben Sie bitte Vorsicht bei Einsetzung Ihres Namens als Bürge! Dresdner Sport-Club e. V. Der Vorstand."

Auszug aus dem begleitenden Text zu den Listen in den DSC-Nachrichten vom April 1933

Es ist anzunehmen, dass mit dieser großangelegten Aktion auch jüdische, sozialdemokratische oder kommunistische Mitglieder allein wegen ihrer Konfession oder Parteizugehörigkeit aus dem Verein entfernt wurden. Dass die Austritte und Streichungen ausschließlich Familiennamen und Vornamen enthalten und die originalen Mitgliederverzeichnisse mutmaßlich ab 1945 vernichtet wurden, stellt die historische Aufarbeitung einzelner persönlicher Schicksale jedoch vor große Herausforderungen.

Auch in den folgenden Monaten und Jahren dürfte es zu Vereinsausschlüssen gekommen sein.

Dietwarte[Bearbeiten]

Als Vereinsdietwarte wurden im nationalsozialistischen Sport die Vereinsmitglieder bezeichnet, die sich als Vermittler des nationalsozialistischen Gedankenguts im Verein zu betätigen hatten.

Im November 1937 gab Vereinsführer Arthur Schäfer bekannt, dass er Helmut Bergmann zum Vereinsdietwart und Raymund Eckert zum stellvertretenden Vereinsdietwart des Dresdner SC ernannt hat.

Metallspende[Bearbeiten]

Anlässlich der Metallspende des deutschen Volkes zum Geburtstag des Führers im Kriegsjahr 1940 lieferte der Dresdner SC im Frühjahr 1940 insgesamt 73 Pokale, Statuen und Plaketten mit einem Gesamtgewicht von 47,5 Kilogramm ab.

Beitrag des Dresdner SC zur Metallspende 1940

DSC-Mitglieder in NS-Organisationen[Bearbeiten]

Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)[Bearbeiten]

Parteilogo der NSDAP. Diese Abbildung bezweckt ausschließlich die Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens gemäß § 86 Abs. 3 StGB.

Vom erfolgreichen Fußballteam der 1940er Jahre konnte bislang nur bei Willibald Kreß und Helmut Schubert eine Mitgliedschaft in der NSDAP nachgewiesen werden. Die beiden größten DSC-Idole Richard Hofmann und Helmut Schön wurden erfolglos zum Eintritt in die NSDAP gedrängt.

NSDAP-Mitglied NSDAP-Eintrittsdatum NSDAP-Mitgliedsnummer Informationen zur Person
Rudolf Berthold 01.05.1933 2.982.085 DSC-Nationalspieler 1928, DSC-Verbandsauswahlspieler 1923–1931, Trainer BSG Rotation Dresden 1952–1953
Albert Eschenlohr 01.05.1937 4.245.822 DSC-Trainer 1933–1935
Heinz Flotho 01.05.1933 3.565.050 DSC-Kriegsgastspieler 1944/1945
Woldemar Gerschler 01.05.1933 2.450.353 DSC-Leichtathletik- und Fußball-Trainer
Rudolf Harbig 01.05.1937 5.878.331 DSC-Leichtathlet, 6-facher Weltrekordler, Weltkriegstoter
Katharina Krauß 1937 unbekannt DSC-Leichtathletin, Olympische Bronze-Medaillengewinnerin 1936, Europameisterin 1938
Willibald Kreß 01.05.1937 4.954.121 DSC-Fußballer 1933–1945, DSC-Nationalspieler 1934, DSC-Gauauswahlspieler 1934–1941, WM-Dritter 1934
Erich Kunz 25.07.1925 12.223 DSC-Mannschaftsleiter 1930er Jahre, Reichstagsabgeordneter 1933–1939
Karl Mehnert unbekannt Mitgliedschaft unklar DSC-Fußballer, Generalleutnant und Stadtkommandant von Dresden im Zweiten Weltkrieg
Arno Neumann 01.11.1932 1.378.404 DSC-Fußballer 1899–1945, DSC-Nationalspieler 1908, DSC-Verbandsauswahlspieler 1916
Hermann Püschel unbekannt unbekannt DSC-Vorstandsvorsitzender 1929–1934, Führer der Allgemeinen SS in Meißen ab 1938
Arthur Schäfer unbekannt unbekannt DSC-Vorstandsvorsitzender 1936–1942, Bürgermeister und stellvertretender NSDAP-Ortsgruppenführer in Cossebaude
Erich Schröder 01.05.1937 4.190.541 DSC-Junioren-Fußballer und späterer Nationalspieler
Helmut Schubert 01.12.1939 7.326.836 DSC-Fußballer 1940–1945, DSC-Nationalspieler 1941, DSC-Gauauswahlspieler 1940–1941
Kurt Stößel 01.05.1933 2.380.402 DSC-Nationalspieler 1931, DSC-Verbandsauswahlspieler 1931, Weltkriegstoter

Sturmabteilung (SA)[Bearbeiten]

Logo der SA. Diese Abbildung bezweckt ausschließlich die Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens gemäß § 86 Abs. 3 StGB.
SA-Mitglied SA-Eintrittsdatum Informationen zur Person
Albert Eschenlohr 01.11.1933 DSC-Trainer 1933–1935
Rudolf Harbig unbekannt DSC-Leichtathlet, 6-facher Weltrekordler, Weltkriegstoter

Schutzstaffel (SS)[Bearbeiten]

Logo der SS. Diese Abbildung bezweckt ausschließlich die Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens gemäß § 86 Abs. 3 StGB.

Bekannt ist, dass Willibald Kreß und Helmut Schön erfolglos zum Eintritt in die SS gedrängt wurden.

SS-Mitglied SS-Eintrittsdatum Informationen zur Person
Karl Adam 22.06.1942 DSC-Kriegsgastspieler 1944, Beförderung zum Rottenführer der Waffen-SS am 1. August 1944
Heinz Flotho 1933 DSC-Kriegsgastspieler 1944/1945
Hermann Püschel unbekannt DSC-Vorstandsvorsitzender 1929–1934, Führer der Allgemeinen SS in Meißen ab 1938

Hitler-Jugend (HJ)[Bearbeiten]

Im September 1937 gab DSC-Vereinsjugendwart Walter Schöne bekannt, dass die Mitgliedschaft in der Hitler-Jugend nunmehr Voraussetzung für eine Mitgliedschaft von Jugendlichen beim Dresdner SC ist:

"Ich richte nunmehr an alle diejenigen, die den Weg zur HJ noch nicht gefunden haben, einen letzten Mahnruf. Der DSC wird vom 1. November 1937 keinen Jugendlichen mehr in seinen Reihen dulden, der seiner Pflicht als deutscher Junge nicht nachgekommen ist."
Logo der Hitler-Jugend. Diese Abbildung bezweckt ausschließlich die Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens gemäß § 86 Abs. 3 StGB.